Das Projekt Agricola Europe 2006/07

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Eine kurze Zusammenfassung des Projektes:

Die Arbeitsgemeinschaft Geschichte des Georgius-Agricola -Gymnasiums der Stadt Glauchau nahm als eines von zwei sächsischen Gymnasien am von der Europäischen Kommission im Zusammenhang mit ihrem Rahmenprogramm „Kultur 2000“ geförderten Agricola-Projekt teil.

Das Projekt war durch Dr. Philippe Andrieux, Leiter des Instituts für Archäologie im Departement Val-de-Marne (Frankreich) ins Leben gerufen worden. Vor drei Jahren entwickelte er die Idee, die europäische Jugend um den Naturforscher Georgius Agricola (1494-1555) zu versammeln, um sie ihre gemeinsame Geschichte und deren Wurzeln auf vielfältige Weise entdecken zu lassen.

Über die inhaltliche Beschäftigung hinaus sollen praktische Arbeiten und gemeinsame Erlebnisse dabei helfen, die technologischen und wissenschaftlichen Grundlagen des modernen Europa aufzuspüren.

Im Zentrum des Projektes stand der Renaissancegelehrte Georgius Agricola, der die Geschichte des europäischen Bergbaus und der Hüttenkunde mitgeprägt und die Montanwissenschaften begründet hatte. Sein vor 450 Jahren verfasstes Werk „De re metallica“ beschreibt Technologien des Bergbaus und der Metallurgie im damaligen Europa und galt Jahrhunderte lang als Standardwerk auf
diesem Gebiet.

Philippe Andrieux fand engagierte Partner für dieses Projekt:

Die Städte Chemnitz, Glauchau und Annaberg sowie die Mancomunidad Cuenca Minera (Spanien).

Im Sinne eines Europas, das für seine Jugend tätig ist, nahm das Abenteuer während des Schuljahres 2006/2007 Gestalt an: An Schulen und Berufsschulen wurden frühneuzeitliche mechanische Anlagen, die in „De re metallica“ beschrieben wurden, nachgebaut, z. B. von den deutschen Schülern ein Pochwerk mit seinem Wasserradantrieb.

Im Juni wurden alle so entstandenen Holzkonstruktionen oder Öfen während einer öffentlichen Wanderausstellung nacheinander in den drei beteiligten Ländern gezeigt und in ihrer Funktion vorgeführt.

Der Höhepunkt war jeweils das historische Schauspiel, das die Jugendlichen nach der Grundidee Andrieuxs frei gestalteten und
mit den dazugehörigen Klängen und Lichtprojektionen dem Publikum offerierten. Hierbei wurden unsere Schüler intensiv durch den künstlerischen Betreuer des Projektes Herrn Claussner unterstützt. Auch durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus wurde diese Aktivität besonders gewürdigt. Aus den Händen des Staatsministers für Kultus Steffen Flath erhielten wir den Titel „Schule mit Idee 2007“. Damit hatte unsere Arbeitsgemeinschaft
diesen Titel schon zum zweiten Mal für unser Gymnasium erworben.

Leider konnten die Schüler in der Informationsphase und Vorbereitungsphase noch nicht immer einbezogen werden, da hier ja durch Andrieux der Hauptteil der Arbeit mit dem Projektantrag bei der EU geleistet wurde bzw. hier durch die beteiligten Städte und Schulen viele bürokratische Fragen geklärt werden mussten.
Aber auch hier kam es nach der Motivation durch die beteiligten
Lehrer bei den Schülern schon zu ersten Aktivitäten. Gemeinsame Treffen der deutschen Schüler in Chemnitz sogar in den Ferien zeugten davon, dass die Schüler für die Idee „Feuer und Flamme“ waren.

Nach dieser Periode kam die eigentliche Arbeitsphase, in der Lehrer im wahren Projektsinn eigentlich nur noch unterstützend
und hinweisend eingreifen mussten. Die Schüler bewiesen bei der Organisation der Übungsphasen für das Spektakel ihre Eigenständigkeit, griffen die Ideen des künstlerischen Betreuers auf und entwickelten sie weiter. Ein hohes Maß an Teamfähigkeit war erforderlich, um wahre Zusammenarbeit leisten zu können.

Theoretisches Schulwissen fand hier verbunden mit vielen neu gewonnenen Fähigkeiten und Fertigkeiten, vielem neuen Wissen die Verbindung zur Praxis. Erste Kontakte zu Franzosen und Spaniern kamen per Mail zustande. Dies fand seinen besonderen Wert in der Auswertungsphase des Projektes in den drei Präsentationen in den beteiligten Ländern. Dabei fanden die Schüler auch den persönlichen Kontakt zu den beteiligten Franzosen und Spaniern. Jeder achtete die Arbeit des anderen, strebte aber auch immer danach „besser“ zu sein.

Keine Grenze bildeten dabei die Sprachen, auch wenn die sprachliche
Ausbildung in den beteiligten Ländern sehr unterschiedliche Ergebnisse erreichte. Auch Mimik und Gestik kann Sprachbarrieren überwinden. Wie bei vielen Events gab es hier natürlich auch Probleme, aber Vorbereitung und Organisation vor Ort gab den Schülern auch die Möglichkeit ihre Ziele noch deutlicher zu präsentieren. Sicherlich sind auch die noch folgenden Aktionen in die Präsentationsphase des Projektes einzubeziehen, die nun auf nationaler Ebene folgten und folgen.

Neben dem schon erwähnten Preis „Schule mit Idee“ gab es die Idee, das Projekt weiterzuführen und die spanischen und französischen
Agricola-Maschinen nachzubauen und nach Art der experimentellen Archäologie breiten Bevölkerungskreisen zu zeigen. So hat das europäische Projekt – wenn sich genügend Sponsoren beteiligen – einen kleinen nationalen Nachfolger gefunden, an dem Schüler des Glauchauer Gymnasiums und des Beruflichen Schulzentrums diesmal mit dem Museum der Stadt Glauchau gemeinsam weiterarbeiten
werden.

Ein paar Schnappschüsse aus dem Verlauf des Projektes:

Einige Schnappschüsse aus den Proben: