Döben 2011

15 Jahre Praktikum zur Denkmalpflege des Georgius-Agricola-Gymnasiums Glauchau auf der Burgruine Döben

Im September 2011 machten sich wieder – wie jedes Jahr seit 1996 – Schüler des Georgius-Agricola-Gymnasiums Glauchau zum Praktikum der Denkmalpflege nach Döben, einem Ortsteil von Grimma auf.

Schon in slawischer Zeit stand auf dem senk­rechten Fels über der Mulde in der Nähe der heutigen Stadt Grimma eine Feste, welche im 10.Jh. zum Sitz des kaiserlichen Vogtes wurde.

Im Jahre 1188 wurde der Markgraf Otto der Reiche aus der Familie der Wettiner wegen Erbstreitigkeiten auf Burg Döben gefangen gehalten.

Der äußere Bau des Schlosses entstand im 14. Jh. und blieb für lange Zeit erhalten, wohingegen der innere Ausbau bei einem Brand im Jahre 1857 zerstört wurde. Aller­dings wurden noch im gleichen Jahr die Schäden beseitigt und das Schloss im Stil des 16. Jh. restauriert.

Bis 1945 befand sich Döben im Besitz unter­schied­licher Adelsfamilien.

ruine döbenNach der Enteignung wurde das nur gering­fügig zer­störte Schloss durch eine LPG und durch staatliche Institutionen genutzt.

Schließlich veranlasste die SED das bis dahin noch genutzte Schloss in den 70-er Jahren zu sprengen.

Im Jahre 1996 begann die Zusammenarbeit des Glauchauer Georgius-Agricola-Gymnasiums mit dem Verein „Freundeskreis Dorf und Schloss Döben e.V.“.

In diesem Jahr strömten erstmals 30 Schüler der Klassenstufen 11 und 12 (vorwiegend Mitglieder der Arbeitsgemein­schaft Geschichte) unter Leitung ihres Ge­schichtslehrers Herrn Schrapps, Frau Nagel kam ein Jahr später erstmals dazu, in die ehema­lige Burganlage, um dort zu versuchen die Mauern, die unter der Verwitterung gelit­ten hatten, wieder sicht­bar zu machen und vor den Naturgewalten zu schüt­zen. Was für ein Erfolg war und ist es seitdem jedes Jahr, wenn die mü­hevolle, schweißtreibende Arbeit der Schüler mit dem Fund von alter Ke­ramik belohnt wurde!

Aber nicht nur Fundstücke wie Scherben, alte Fla­schen und Gefäße aus der zum Schloss gehörenden Brauerei oder die dunklen, faszinierenden, unter­irdischen Gänge, die ebenso zum Schlosskomplex gehören, lassen die Schüler mit Begeisterung jedes Jahr wie­der dorthin kommen.

Nein, es ist ein ganz besonderes Flair und Gemein­schaftsgefühl, welches sich hier zwi­schen den unter­schiedlichsten Charakteren ausbreitet. Zu so einem Projekt im Freien gehören natür­lich Zelte, welche wir jedes Jahr auf dem Hof der Schlossruine aufschlagen. Auch die ein­fachen Be­dingungen tragen dazu bei, dass der Zusammenhalt in der Gruppe gefördert wird.

Das abendliche Lagerfeuer nach getaner Ar­beit darf genauso wenig fehlen wie das selbstgebackene Brot. Zum Backen des Brotes wurden von den Schülern unter Anleitung ihres Lehrers und des örtlichen Denkmalpflegers Günter Unteidig inzwischen drei Lehmbacköfen errichtet.

Aber trotz der vielen Arbeit wird das Lernen nicht in den Hintergrund gedrängt. So konn­ten wir auch sehr viel über Architektur, ver­schiedene Bau- und Kunst­stile oder über die mittelalterliche sächsische  Histo­rie und die  Geschichte der DDR erfahren.

Dieses Wissen lässt sich auch in ande­ren Fächern anwenden.

Die Teamarbeit, das Erlernen handwerklicher Fertig­keiten (z.B. das Aufstellen von Trocken­mauern) und das Gefühl in die Gruppe integriert zu sein, lässt viele Schüler (sogar ehemalige Abiturien­ten, die schon fest im Berufsleben stehen) jedes Jahr wieder an diesem Projekt teilnehmen,

um ein Stück mitzuarbeiten an dem großen Traum, den ehemaligen Grundriss des Schlosses wieder herzustellen und so ein Stück sächsischer Kul­tur für die Nachwelt zu erhalten und im wahren Wortsinn mit Leben zu erfüllen.

„Döben 2011“ war wieder ein voller Erfolg. Feste Mauern mit Natursteinmörtel wurden aufgesetzt, Der Burggraben wurde weitgehend freigelegt, am Taubenturm – dem Gefängnis des Wettiner Herrschers wurde weiter nach Grundmauern gegraben.

Besonders schön war, dass wieder viele ehemalige Schüler nach Döben fanden und mitarbeiteten. Wie jedes Jahr stellten die von ihnen, die ein oder zwei Jahre nicht kommen konnten, fest, dass viel geschafft wurde.